Papst Franziskus ist tot. Der 88-jährige, übrigens dem zweitältesten Pontifex der Geschichte, hat am Ostermontag das Zeitliche gesegnet. Nun braucht die katholische Kirche einen neuen Papst. Und damit stellt sich die akute Frage: Wer könnte sein Nachfolger werden?
In diesem Zusammenhang fällt dann oft der Begriff „Papabili“. Das italienische Wort bedeutet wörtlich „papstfähig“ oder „papstwürdig“ und bezeichnet Kardinäle, die als aussichtsreichste Kandidaten für das höchste Amt der Kirche gelten.
In einer Institution wie der katholischen Kirche, die auf 2000 Jahre Geschichte zurückblickt, gehört der Übergang von einem Papst zum nächsten zum natürlichen Lauf der Dinge. Selbst wenn der Pontifex noch gesund ist, richten sich viele Blicke bereits auf die Zukunft. Spätestens seit dem plötzlichen Tod des „33-Tage-Papstes“ Jean-Paul I. im September 1978 oder der überraschenden Rücktrittserklärung Benedikts XVI. im Jahr 2013 ist klar: Tag X kann schneller kommen als erwartet. Franziskus selbst hatte das Thema Rücktritt und Nachfolge vor seinem Tod mehrfach mit einem Augenzwinkern erwähnt.
Mit der Nachfolge und den „Papabili“ beschäftigt sich auch ein Beitrag bei katholisch.de, dem Nachrichtenportal der katholischen Kirche in Deutschland. „Wird der nächste Papst den Reformkurs von Franziskus fortsetzen oder gibt es eine konservative Rückbesinnung?“ Diese Frage teilt die möglichen Nachfolger in zwei Hauptlager. Auf der einen Seite die Konservativen, auf der anderen die progressiv Reformorientierten. In letzterer Kategorie wird auch Jean-Claude Hollerich genannt. Der Luxemburger Kardinal-Erzbischof, Jesuit, gilt als weltoffen und als einer der führenden Köpfe der synodalen Bewegung, also einer dialogfreudigen, offenen Kirche. Der Beitrag auf katholisch.de verweist auf eine andere Webseite, nämlich collegeofcardinalsreport.com, eine Initiative der konservativen US-Verlagsgesellschaft Sophia Institute Press. Es heißt, dass sie dem Papst aus Argentinien äußerst kritisch gegenüberstehe.
„Reformfreudiger J.C. Hollerich“
Für die Website wurde Biografisches aller 253 Kardinäle zusammengestellt. 114 von ihnen sind über 80, also nicht mehr wahlberechtigt. Bleiben 139. Zu 41 von ihnen, sozusagen die „Longlist“ der möglichen Papstnachfolger, darunter auch Jean-Claude Hollerich, gibt es zusätzlich Informationen zu ihrer Position und kirchenpolitischen Themen. Dazu gehören unter anderem: Frauen in der Kirche, Segnung gleichgeschlechtlicher Paare, Zölibat, Messe auf Latein, Abkommen des Vatikans mit China, Klimawandel, Neubewertung der Fragen zu Ehe, Fortpflanzung und Empfängnisverhütung oder Kommunion für geschiedene und wiederverheiratete Katholiken. Ob seiner Haltung zu den genannten Themen gilt Kardinal Hollerich den Machern der Website nach als sehr reformfreudig.
22 Kardinäle stehen auf der Shortlist der „Papabili“. Laut Webseite: ein Lateinamerikaner, zwei Nordamerikaner, drei Afrikaner, vier Asiaten und zwölf Europäer. Luxemburgs Erzbischof ist in dieser engeren Auswahl aktuell nicht dabei. Das muss indes nichts bedeuten: Gerade der Umstand, dass Kardinäle als potenzielle Nachfolger hochgehandelt werden, kann ihnen während der Konklave zum Verhängnis werden. (mago/hat)
Dieser Beitrag erschien in einer früheren Fassung am 21. Februar 2025 und wurde anlässlich des Todes von Papst Franziskus von der Redaktion aktualisiert.