Auch die schönsten Ferien gehen irgendwann zu Ende. Das spürten die 62.500 Grundschüler, ihre Eltern und das Lehrpersonal am Montag am eigenen Leib. Nach zwei Monaten Sommerferien bestimmt nun bei den meisten wieder der Wecker, wann der Tag beginnt. Doch nicht bei allen. Eine Schülerin mit einer blauen Schleife im Haar, die den Zyklus 3.1 der Grundschule in Remich besucht, erzählte stolz, dass sie „keinen Wecker braucht“, da sie „Frühaufsteherin“ sei. Ihre Schulkameraden konnten das nicht ganz nachvollziehen. Einige mussten schon alleine bei dem Gedanken ans Aufstehen gähnen, und das sogar in Anwesenheit des Unterrichtsministers.
Meisch besucht jedes Jahr zum Schulstart eine Grundschule irgendwo im Land. Dieses Jahr fiel die Wahl auf die Grundschule in Remich. Als Erstes stand der Besuch der Klasse von „Joffer Lis“ auf der Tagesordnung. Rund 20 Schüler des zweiten Zyklus werden hier unterrichtet. „Es ist eine sehr große Klasse. Die meisten kennen sich schon seit dem letzten Schuljahr. Es sind allerdings auch vier ganz neue Schüler dabei“, erklärte die Lehrerin dem Tageblatt. Die erste Aufgabe der Schüler bestand darin, die Sommerferien noch einmal in Bild und Schrift zu verarbeiten. „Hast du im Zelt geschlafen?“, fragte ein kleiner Junge mit Dinosaurier auf dem Pulli den Minister. „Nein.“ „Hast du ein Eis während des Sommers gegessen?“, bohrte der Junge unbeeindruckt weiter. Die Antwort auf diese Frage war natürlich „Ja“. Sichtlich zufrieden schrieb der Junge den Vornamen des Ministers auf sein Blatt, um sich dann wieder seinen Klassenkameraden zuzuwenden.
Polizistin oder Tierärztin
Einige Schüler des Zyklus 3.1 kannten den Unterrichtsminister noch nicht und so stellte er sich noch einmal vor: „Ech sinn de Claude, Minister vun der Schoul.“ Die Grundschüler machten große Augen. „Hat denn jemand eine Frage an mich?“, fragte der Minister die Schulklasse. Nach einigen Sekunden des Schweigens meldete sich das Mädchen mit der blauen Schleife im Haar wieder. Sie wollte wissen, wie lange man eigentlich später arbeiten muss. „Das hängt vom Beruf und der Studienzeit ab, doch ich rate euch, lange in der Schule zu bleiben. Nur so könnt ihr in ein paar Jahren einen guten Job ausüben“, erklärte Meisch. Was sie einmal werden wollen, das wissen die Schüler des Zyklus 3.1 auch schon. Ein Mädchen aus der ersten Reihe möchte Polizistin oder Tierärztin werden. Ein kleiner Junge, der etwas weiter hinten im Saal saß, hat auch schon genaue Pläne. Er würde gerne Planeten erforschen. „Astronaut also?“, hakte Meisch nach. „Nein, ich bleibe gerne auf der Erde und erforsche die Planeten von hier“, verbesserte der Junge den Minister. Zum Abschluss stimmten die Grundschüler gemeinsam mit dem Minister noch ein Lied an. Den Refrain „Hör gut zu, du bist zum Lernen hier“ sangen dann alle besonders lautstark mit.
Seit diesem Schuljahr sind Mobiltelefone in der Grundschule verboten. „Wir haben in Remich keine Probleme mit Mobiltelefonen. Die Kinder dürfen ihr Gerät immer dabei haben. Allerdings muss es während der Schulstunden ausgeschaltet bleiben. Diese Regel gibt es bei uns schon ein paar Jahre. Für uns ändert sich nichts durch das Verbot“, erklärte eine Lehrerin auf Nachfrage des Tageblatt.