Eine Passagiermaschine stürzt bei einem Flughafen nahe dem Kaspischen Meer ab. Die Fluglinie spricht von einem möglichen Vogelschlag.
(dpa) Beim Absturz eines aserbaidschanischen Flugzeugs bei Aktau in Kasachstan sind 38 Menschen ums Leben gekommen, 29 Insassen der Unglücksmaschine überlebten teilweise schwer verletzt. Das sagte der kasachische Vize-Regierungschef Qanat Aldabergenuly Bosymbajew im Gespräch mit der kasachischen Nachrichtenagentur Tengrinews bei einem Treffen mit Vertretern der Untersuchungskommission am Unglücksort.
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Nach dem Absturz hatten die dortigen Behörden eine vorläufige Namensliste von Überlebenden veröffentlicht. Auf dieser Liste der Regionalverwaltung von Mangistau fanden sich die Namen zweier Kinder, wie die Nachrichtenagentur Tengrinews meldete. Ein elfjähriges Mädchen gab an, in Deutschland zu wohnen. Seine Staatsangehörigkeit kenne es nicht.
Vogelschlag oder doch in Drohnen-Zonen gekommen?
Das Flugzeug stürzte bei der Stadt Aktau am Kaspischen Meer ab mit 67 Personen an Bord, wie die Fluglinie Azerbaijan Airlines mitteilte. Von den verletzt in Spitäler gebrachten Überlebenden hatten demnach 14 Personen die aserbaidschanische Staatsangehörigkeit von Aserbaidschan, 10 die russische und 2 die kirgisische. Die Absturzursache ist bisher unbekannt, die Fluglinie sprach laut ersten Angaben von einem möglichen Vogelschlag. Russische Militärblogger schlossen eine andere Erklärung nicht aus: Das Flugzeug könnte über dem Nordkaukasus in Zonen geraten sein, in denen am Mittwochmorgen ukrainische Drohnen bekämpft wurden. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew vertrat der Leiter des Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation, Andrij Kowalenko, die Ansicht, die Maschine sei auf ihrem Weg nach Grosny von der russischen Flugabwehr beschossen und beschädigt worden. Einen Beweis für seine Behauptungen erbrachte er nicht.
Völlig unklar war, ob Drohen oder Geschosse zur Abwehr von Drohnen überhaupt in den Vorfall verwickelt waren.
Der Internet-Flugzeugtracker Flightradar24 analysierte, dass die beschädigte Maschine die letzten 74 Minuten nur beschränkt steuerbar über das Kaspische Meer geflogen sei.
Zur Zahl der Menschen an Bord hatte es anfangs widersprüchliche Angaben gegeben. Die staatliche kasachische Agentur Kazinform meldete, es seien 105 Passagiere und eine Besatzung von 5 Personen an Bord gewesen. Die Agentur Tengrinews hingegen berichtete von 67 Personen in dem Flugzeug.
Weil die Maschine in der Nähe des Flughafens von Aktau am Kaspischen Meer abstürzte, gab es zahlreiche Videos des Unglücks, die in sozialen Netzwerken verbreitet wurden. Zu sehen war eine dichte schwarze Rauchsäule über der Absturzstelle.
This video shows what happened in the minutes before the plane crash in Kazakhstan. The plane repeatedly went up and down before crashing. pic.twitter.com/dQ0H1c9R0R
— BNO News Live (@BNODesk) December 25, 2024
Tengrinews veröffentlichte ein Video aus der Kabine der Unglücksmaschine, das heruntergefallene Sauerstoffmasken zeigt, ebenso wie aufgeregte Rufe von Passagieren und die Aufnahme eines Mannes, der immer wieder «Allahu Akbar» (Gott ist gross) ruft. Wann genau das Video aufgenommen wurde, war nicht ersichtlich.
Das Flugzeug war in Baku gestartet und sollte nach Russland in die tschetschenische Hauptstadt Grosny fliegen. Der Flughafen dort sei aber wegen Nebels geschlossen gewesen, so dass die Maschine nach Machatschkala am Kaspischen Meer umgeleitet wurde. Nach inoffiziellen Angaben handelte es sich bei dem Flugzeug um eine Embraer 190 von Azerbaijan Airlines.
Beim Aufprall ging der Kurz- und Mittelstreckenjet in Flammen auf, wie Videos in sozialen Netzwerken zeigten. Fotos zufolge wurde das Heck weniger beschädigt. Aus diesem Wrackteil wurden nach Medienberichten überlebende Passagiere gerettet. Bug und Mittelteil wurden dagegen zerstört.