Die Schweiz enttäuscht gegen Serbien auf der ganzen Linie und kassiert die dritte Niederlage in Folge.
0:2 in Serbien, und das nach einem Auftritt, der nicht gut beginnt und dann immer schlechter wird: Die Schweizer Fussballer verlieren in der Nations League auch das dritte Spiel. Nach der erfolgreichen EM sind sie in eine Krise gerutscht.
In Leskovac standen am Samstagabend viele Sicherheitskräfte im Einsatz. In der Vergangenheit war es bei Spielen zwischen Serbien und der Schweiz zu hitzigen Ausbrüchen gekommen, an der WM 2018 in Russland wie vier Jahre später in Katar.
Stets stand auch die Politik mit auf dem Platz bei diesem Duell, der Konflikt zwischen den Serben und den Menschen aus Kosovo, wo die Familien verschiedener Schweizer Fussballer herkommen. In Leskovac ist von ihnen nur noch Granit Xhaka übrig geblieben, und natürlich sind zu Beginn alle Augen auf den Schweizer Captain gerichtet.
Pfiffe für Xhaka
Im Vorfeld hatten beide Seiten bekräftigt, dass es an diesem Abend nur um Fussball gehen soll. Es dauert dann aber trotzdem nicht lange, bis die serbischen Zuschauer zum ersten Mal «Kosovo, Srbija» skandieren. Sie tun das mit einiger Ausdauer, und das ganze Stadion beteiligt sich. Zuvor haben sie schon die Schweizer Nationalhymne ausgepfiffen – und natürlich Granit Xhaka, bei jedem Ballkontakt.
Auf dem Platz geben sich die Serben zu Beginn gastfreundlicher; sie überlassen dem Schweizer Team den Ball und machen keinerlei Anstalten, sich am Spiel zu beteiligen. Das Ergebnis ist ein Spiel von erschreckend tiefer Intensität, bei dem die Schweizer fast immer den Ball haben, aber fast nichts daraus machen.
Doch im Verlauf der ersten Halbzeit passiert in diesem Spiel etwas. Die serbischen Zuschauer verlieren ihre Lust an der Provokation. Und ihr Team beginnt, sich am Spiel zu beteiligen. Es steigt jetzt hartnäckiger in die Zweikämpfe. Die Schweizer tun sich damit schwer. Als die Serben kurz vor der Pause glückhaft in Führung gehen, weil Nico Elvedi einen Freistoss ins eigene Tor ablenkt, ist das keine riesige Überraschung mehr.
Fürchterliche zweite Halbzeit
Die Schweizer müssen jetzt reagieren, doch das gelingt ihnen kein bisschen, im Gegenteil: Sie liefern eine fürchterliche zweite Halbzeit ab. Die Serben kommen früh zu einer grossen Chance, und sie überfordern die Schweizer mit ihrer Physis und ihrem Einsatzwillen nun permanent. Nach 61 Minuten tanzt Aleksander Mitrovic ausgerechnet Manuel Akanji, den sonst s0 zuverlässigen Abwehrchef, aus und trifft traumhaft – 2:0 für Serbien.
Es folgen Minuten, in denen die Schweizer kein Bein vor das andere bringen. Als ihnen dann doch einmal eine Kombination gelingt und Dan Ndoye im Strafraum gefoult wird, verschiesst der erneut glücklose Stürmer Breel Embolo den Penalty nach 72 Minuten kläglich.
Und so fügen sich die Schweizer in der zweiten Halbzeit in ihr Schicksal. In einem Spiel, in dem so viele Emotionen befürchtet worden waren, sind sie völlig emotionslos. Das gilt auch für Granit Xhaka, der sonst nicht im Ruf steht, ein Stoiker zu sein. An diesem Abend ist er es – und es ist aus Schweizer Sicht nur in seinem Fall nachvollziehbar.