„Zéro alcool. 100% toi-même!“ Das Luxemburger Gesundheitsministerium startet eine Sensibilisierungskampagne, die Alkoholkonsum im Visier hat. Das geht aus einer Pressemitteilung der Regierung vom Montag hervor. Dafür zieht das Ministerium auch eine Eurostat-Studie mit Zahlen aus dem Jahr 2019 zu Rate. Demnach steht Luxemburg an dritter Stelle der europäischen Länder mit einer übermäßigen Alkoholkonsumrate. „34,3 Prozent der Einwohner geben an, mindestens einmal im Monat exzessiv zu trinken“, heißt es in der Studie.
Zahlen des Luxembourg Institute of Health (LIH) aus dem gleichen Jahr besagten zudem, dass in Luxemburg etwa 43 Prozent der Bevölkerung über 15 Jahren wöchentlich Alkohol konsumieren – und fast neun Prozent täglich. Laut der Studie „Health Behaviour in School-Aged Children“ aus dem Jahr 2022 hätten fast die Hälfte der Jugendlichen zwischen elf und 18 Jahren in ihrem Leben schon einmal Alkohol konsumiert.
280 Todesfälle in Luxemburg
Das hat laut Regierung auch Konsequenzen: Laut einem 2023 von der OECD veröffentlichten Gesundheitsbericht waren sieben Prozent – in absoluten Zahlen 280 – der Todesfälle in Luxemburg 2019 auf Alkohol zurückzuführen.
„In diesem Jahr drängt die Weltgesundheitsorganisation Europa, den Stellenwert des Alkohols in der Gesellschaft zu überdenken, und fordert die Europäer auf, über ihre persönliche und gesellschaftliche Beziehung zum Alkohol nachzudenken“, schreibt die Regierung. In Europa seien einer von elf Todesfällen auf Alkohol zurückzuführen. Weniger als die Hälfte der Bevölkerung wisse, dass Alkohol Krebs verursachen könne.
„Nicht zu trinken, sollte die Norm sein“
Mit seiner Kampagne will das Gesundheitsministerium dieses Thema angehen. Die Menschen sollen dazu angeregt werden, gerade an den kommenden Feiertagen die Rolle des Alkohols im Alltag, bei Feiern und in Traditionen überdenken. „Ziel ist es, das Bewusstsein für die mit dem Alkoholkonsum verbundenen Gesundheitsrisiken und versteckten Gefahren zu schärfen und gleichzeitig zu gesünderen Entscheidungen zu ermutigen“, schreibt das Ministerium. Die Kampagne soll dabei helfen, den Alkoholkonsum zu entnormalisieren. Das Ministerium schreibt: „Die Entscheidung, nicht zu trinken, sollte die Norm sein.“ Es sei wichtig, die eigene Beziehung zum Alkohol und den Stellenwert, den er im sozialen Kontext einnimmt, zu hinterfragen. Es sei wichtig, sich nicht dem sozialen Druck oder gar einer Gruppendynamik zu beugen und Menschen zu respektieren, die auf Alkohol verzichten möchten.
Alkohol sei als wichtiger Krankheitserreger nicht ohne Risiko für die Gesundheit des Einzelnen. Und er habe auch Auswirkungen auf die Gesellschaft als Ganzes, denn Konsum von Alkohol sei mit einem erhöhten Risiko für Verletzungen, Gewalt, Unfälle oder Depressionen verbunden und könne soziale Folgen wie Gewalt gegen andere sowie Traumata oder psychische Probleme haben. „Alkohol ist die Ursache für 60 medizinische Erkrankungen, darunter Krebsarten wie Mund-, Rachen-, Kehlkopf-, Speiseröhren-, Leber-, Brust- und Darmkrebs“, schreibt das Ministerium. Der Konsum von Alkohol werde zudem mit einer geringeren wirtschaftlichen Effizienz und dem Auftreten von städtischen und sozialen Problemen in Verbindung gebracht: Fehlzeiten, geringere Produktivität und Leistung sowie höhere Kriminalität.