Die Zöchling Abfallverwertung reagiert auf die Vorwürfe der NGO: „Die Anschuldigungen beruhen rein auf Spekulationen und Vermutungen“. Greenpeace vermutet ein größeres Ausmaß an illegaler Ablagerungen.
Im Zusammenhang mit einer wegen möglicher illegaler Ablagerungen gesperrten Deponie in St. Pölten hat sich am Freitag der Betreiber zu Wort gemeldet. Greenpeace hatte zuletzt ein größeres Ausmaß vermutet, diese Aussagen wies die Zöchling Abfallverwertung GmbH in einer Aussendung zurück. Die „Anschuldigungen beruhen rein auf Spekulationen und Vermutungen“, wurde betont. Ergebnisse von Untersuchungen sind nach Angaben des Landes Niederösterreich ausständig.
Greenpeace hat auf Grundlage von Luft- und Satellitenbildern von 2007 bis 2024 vier neue Verdachtsflächen für Falschdeponierung identifiziert. „Die Einbringung von unbehandeltem Rest- und Sperrmüll in die Deponie erfolgte augenscheinlich bereits seit 2021“, teilte die Umweltschutzorganisation mit. Es bestehe der Verdacht, dass der Müll nicht gesetzeskonform, etwa auf eine weniger geschützte Bauschuttdeponie, verlagert wurde. Die Behörden wurden aufgefordert, den aktuellen Suchradius um etwa das Doppelte zu vergrößern. Außerdem müsse die Tiefe erweitert werden, es brauche zudem eine Durchleuchtung des Areals mittels archäologischen Bodenerkundungsmethoden.
Zöchling verwehrte sich am Freitag gegen die Greenpeace-Aussagen. Man erwarte sich, „dass die Ergebnisse der behördlichen Untersuchungen abgewartet werden, bevor haltlose Vorwürfe nicht nur die Existenz des Unternehmens, sondern die gesamte Entsorgungsinfrastruktur in Ostösterreich gefährden“.
Ordnungsgemäßer Deponie- und Zwischenlagerbetrieb?
Von Greenpeace ausgewertetes Fotomaterial dokumentiere „einen ordnungsgemäßen, regulären Deponie- und Zwischenlagerbetrieb im Rahmen der aufrechten Genehmigungen“, so die Zöchling Abfallverwertung GmbH. „Das auf den Bildern erkennbare Zwischenlager ist behördlich genehmigt und für die Lagerung von Restmüll gesetzlich zugelassen.“ Der vermutete Skandal, es sei seit der Übernahme der Deponie von der Stadt St. Pölten durch Zöchling im Jahr 2019 zu einem „großflächigen Umbau“ gekommen, sei betriebswirtschaftlich begründbar. „Das Unternehmen hat mit dem Kauf der Deponie “Am Ziegelhofen’ die Verpflichtung zur Sicherung, Rekultivierung und Nachsorge übernommen. Diese Maßnahmen werden aus einem aufrechten Betrieb abgedeckt.„
Man habe den zuständigen Behörden volle Unterstützung zugesichert und selbst eine interne Prüfung eingeleitet. Versichert wurde vom Betreiber auch, dass „zu keiner Zeit eine Umweltgefährdung von der Deponie am Standort St. Pölten ausgegangen“ sei. „Durch das System zur Deponiegasfassung kann ein Austritt von Gasen ausgeschlossen werden. Eine Beeinträchtigung des Grundwassers ist aufgrund der Umschließung der Deponie ebenfalls nicht möglich.“
Deponie geschlossen
Die Deponie war infolge einer unangekündigten Kontrolle im Dezember vorläufig geschlossen worden. Unter die Lupe genommen wurde bisher der gesamte Schüttbereich des aktuellen Betreibers, sagte Leopold Schalhas, Leiter der Abteilung Umwelt- und Anlagenrecht des Landes Niederösterreich. Sollten die Untersuchungen Verstöße ergeben, würden entsprechende Verfahren eingeleitet. (APA)