Ob mühsame Terminbuchungen oder lange Wartezeiten: Das Gesundheitssystem könnte viel einfacher sein, sagt Haelsi-Gründer Felix Faltin. Ein Gespräch über Technologie, Bürokratie – und ängstliche Beamte.
Felix Faltin betreibt Wahlarztzentren. „Aber wenn es regulatorisch möglich wäre, würden wir auch in den Kassenbereich gehen“, sagt er. Clemens Fabry
Die Presse: Sind wir öfter krank oder wehleidiger als früher?
Felix Faltin: Es gibt ein größeres Bewusstsein nicht nur für körperliche Krankheiten, sondern auch für psychische Krankheiten. Die Krankenstandstage nehmen zu. Aber das Homeoffice hat auch dazu geführt, dass viele von zu Hause arbeiten, wenn sie nur ein bisschen krank sind. Die häufigsten Gründe für lange Krankenstände sind Rückenprobleme und mentale Erkrankungen.
Sind die gestiegenen Krankenstände sogar etwas Gutes, wenn dahinter ein größeres Bewusstsein für Gesundheit steht?
Der Mensch hat einen Körper und einen Geist – und beides ist gleich wichtig. Ich finde es interessant, dass viele Menschen es für selbstverständlich halten, einmal im Jahr zum Hausarzt zu pilgern für eine Vorsorgeuntersuchung, ein Erstgespräch bei einem Psychotherapeuten aber für etwas Luxuriöses oder vielleicht sogar Esoterisches erachten. Bei unserer Vorsorgeuntersuchung kann man Schwerpunkte wählen, einer davon ist mentale Gesundheit. Dort ist ein Erstgespräch mit einer Therapeutin dabei, also ein tabufreier Weg, einmal mit einer Therapeutin zu sprechen.
