Noch vor wenigen Jahren wusste Michele Kang nicht, wer Lionel Messi ist, seither ist die US-Investorin zur mächtigsten Frau im Weltfußball aufgestiegen. Sie steckt Millionen in ihre feministische Vision – und steht nun Olympique Lyon als Präsidentin vor.
Es waren unruhige Tage in Lyon: Erst der Zwangsabstieg von Olympique in die Ligue 2, dann der Rücktritt des Präsidenten John Textor. Der amerikanische Geschäftsmann, der mit seiner Eagle Football Holdings Limited neben OL unter anderem am englischen Premier-League-Klub Crystal Palace und dem brasilianischen Verein Botafogo beteiligt ist, hatte durch sein Missmanagement den Zorn der Fans auf sich gezogen. Der Verein hat einen Schuldenberg von einer halben Milliarde Euro angehäuft, die Fifa verhängte eine Transfersperre. „Textor raus“, war auf Banderolen zu lesen, als wütende Ultras auf die Barrikaden gingen. Und: „OL ist keine Mafia.“ Die Frau, die Textor nun im Amt des Präsidenten folgt und den Klub vor dem Ruin retten soll, ist ausgerechnet das weibliche Pendant des Multi-Club-Ownership im Frauenfußball: Michele Kang.