Die Wirtschaftskrise verstärkt den Druck auf Arbeitnehmer, härter zu arbeiten, um den Job nicht zu verlieren – vor allem im Tech-Sektor. „Ich weiß nicht, wie wir so weiterleben sollen“, klagt ein chinesischer Nutzer im Internet.
Die Angst davor, krank zu werden, den Job zu verlieren, an Überarbeitung zu sterben, die Liebsten in ihrem Wettstreit um Arbeitsplätze zu verlieren – für viele Chinesen sind diese Sorgen zum Alltag geworden. Sehr persönlich, teils emotional, berichten junge Menschen im Internet über den Tribut, den sie für einen Job bei den begehrtesten Arbeitnehmern des Landes, Chinas großen Technologiefirmen, zollen müssen.
„Ich kann es mir nicht leisten, irgendwelche Probleme zu haben“, schreibt ein Angestellter einer großen Internethandelsfirma. „Ohne mich könnte meine Frau ihren Ehemann verlieren, meine Kinder ihren Vater, meine Eltern ihren Sohn.“ Vor Kurzem war ein Kollege in Ohnmacht gefallen, wenig später sei er selbst „fast gestorben“, an einer Lungenembolie.
In einem anderen Kommentar auf der Kurznachrichtenplattform Weibo, auf den der Newsletter „Following the Yuan“ hinweist, ist auf einem Foto der Hinterkopf einer schlafenden Frau zu sehen. Er hasse den Single‘s Day am 11. November, das Pendant zum Black Friday, schreibt ein Mann. Seine Ehefrau sei beim Internetriesen JD.com beschäftigt. „Wir reden kaum, wenn wir uns sehen. Sie legt sich bloß hin, dreht sich um und schläft ein.“ Der Druck sei immens groß. Er selbst nehme Medikamente gegen Depressionen. „Ich weiß nicht, wie wir so weiterleben sollen.“
„Wenn ich zurückblicke, ignorierten wir beide die Warnzeichen der Krankheit“, schreibt die „Frau eines Angestellten im Tech-Bereich, der mit 31 verstarb“, wie sie sich selbst bezeichnet. Sie veröffentlicht das Foto eines verbrannten Toasts. Es sei das letzte Frühstück gewesen, das sie ihrem Ehemann zubereitet habe. Rund 24 Stunden später sei er verstorben.